André de Guillaume: Weltherrschaft für Anfänger

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Bücher gibt es ja zu allen erdenklichen Themen – warum nun nicht eins, das beschreibt, wie man ein Diktator, Despot und Welt-Beherrscher wird? Doch bevor man in den Genuß von Macht, Reichtum und schönen Frauen kommt, sollte man abklären, ob in einem überhaupt die geeignete Herrscher-Persönlichkeit steckt und ob man mit dem Stress des steinigen Aufstiegs zum Tyrannentum überhaupt klar kommt. Hier hilft dieser praktische Ratgeber, wenn man die absolute Macht anstrebt.

„Regierungen Geld und Macht zu geben ist, als gäbe man pubertierenden Jungen eine Flasche Whiskey und die Autoschlüssel.“ (P. J. O’Rourke)

Macht ist toll, tut gut, macht sexy und hat noch dazu nicht zu verachtende Nebenwirkungen: Geld, schöne Frauen und nie wieder für Strafzettel zahlen müssen. Aber der Wunsch allein, andere Leute nach der eigenen Pfeife tanzen zu lassen und in die Geschichte einzugehen, ist nicht genug. Charisma, die notwendige Paranoia, Skrupellosigkeit und die Entschlossenheit nicht nur über Leichen zu gehen sondern auch am Ende ganz alleine da zu stehen, sind die Eigenschaften an denen Tag für Tag, Stunde für Stunde, gearbeitet werden muss. Und wenn man nicht genügend geisteskrank ist, kann man’s eigentlich gleich lassen.

Der Autor gibt zahlreiche Tipps, die für den Weg zur Spitze dienlich sind: Welche Hobbys sollte man haben, welchen Beruf ergreifen (z.B.: Parteisekretär), welche Tageszeitung lesen und auch wie man nach dem Anfangsstadium, den Lehrjahren, zur Spitze kommt. Ob per Wahl, Thronfolge, Mord, Putsch oder Revolution – hat man’s geschafft, gilt es ein Land zu regieren; denn Macht zu erhalten und verwalten ist ebenso anstrengend als sie zu bekommen.

Einer der letzten Kapitel des Buches ist dem Ruhestand gewidmet: Wie verabschiedet man sich als Tyrann am besten (falls einem dies nicht ohnehin von seinen Lieblingsfeinden abgenommen wird) und wie kommt man zu seinem wohlverdienten Nachruhm? Ach, ja – vom Autor auch nicht vergessen – das allerletzte Kapitel: Wie man sein Comeback inszeniert und – falls es damit nicht klappen sollte – die berühmten letzten Worte:

„Ich muss meinen Feinden nicht vergeben. Ich habe sie alle erschießen lassen.“ (Ramon Maria Narvaez)

„So, nun ist alles dahin – Reich, Körper und Seele!“ (Heinrich VIII)

„Ich wünsche in die Hölle zu kommen und nicht in den Himmel. In ersterer genieße ich die Gesellschaft von Päpsten, Königen und Fürsten, in letzterem sind nur Bettler, Mönche und Apostel!“ (Niccolò Machiavelli)

„Die Geschichte lehrt uns, dass Diktatoren nie ein gutes Ende nehmen.“ (General Augusto Pinochet)

Der Autor (und auch selbst Putschist auf einer Mini-Insel im Indischen Ozean in den 70ern) untermauert sein Handbuch für angehende Diktatoren mit vielen Fallbeispielen aus der Vergangenheit, präsentiert Checklisten und Fragebögen, verrät Tipps und Kniffe… Sofern man diesen Ratgeber nicht ernst nimmt, ist es ein amüsanter und nicht uninteressanter Zeitvertreib.