Seekoller: Christiane Kördel

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Seekoller Krimi Christiane Kördel

Wie löst man einen handfesten Seekoller? Mit ein paar Leichen. Die ersten beiden Krimi-Fälle und die Arbeit in ihrer Agentur haben die Hobby-Ermittlerin Ines Fox mehr geschlaucht, als sie zugibt. Wen wundert’s, dass sie am ersten Urlaubstag einen Anflug einer Depression verspürt. Glücklicherweise hilft ihr Freund Dr. Frieder mit einem Anruf aus der Klemme. Statt der geplanten Urlaubsreise schlägt er ihr vor, die Ferien zu Hause zu verbringen. Er legt auch gleich den Grund dafür dar: „Zwei Tote. Todesursache ungeklärt“.

Barbie und Ken sind tot!

Zwei amerikanische Flitterwöchner namens Jeff und Vanessa werden tot in einer Fahrradrikscha vom „Seepferdle Express“ am Konstanzer Gondelhafen aufgefunden. Kaum hat der Gerichtsmediziner Dr. Frieder ihr vom neuen Leichenfund berichtet, eilt Ines zum Tatort. Der ermittelnde Kommissar ist naturgemäß gar nicht erfreut, die rothaarige Schnüfflerin dort zu sehen. Und kaum ist der außer Sicht, schnappt sich Ines den Rikscha-Fahrer, den schwarz gelockten Tom de Luca – „Marke Dressman“ –, um ihn zum Verbrechen zu befragen.

Etwas später begibt sich Ines in das Hotel, wo die beiden Amerikaner abgestiegen sind. Sie interviewt eine Angestellte und erfährt, dass es sich bei Vanessa um eine reiche Hotelerbin aus Miami handelt. Na, wenn das kein Zeichen ist! Da ihre Mama ihr ohnehin einen Aufenthalt am Meer gegen ihren Seekoller empfohlen hat, hat sie auch schnell eine Ausrede parat, um einen Flug dorthin zu buchen. Außerdem weilt ihr Gerichtsmediziner aufgrund der Mordfälle in Freiburg.

Ermitteln und Ferien: Welche bessere Therapie könnte es geben?! Allerdings entpuppt sich ihr Nachforschungsurlaub als ein ziemlich gefährliches Abenteuer. Denn die Spuren führen Ines ins Milieu der berüchtigten Latino-Mafia. Und die fackelt nicht lange mit neugierigen Deutschen, die ihnen ins Handwerk pfuschen.

Der 3. Bodensee-Krimi

„Seekoller“ ist nach „Seezeichen 13“ und“Seeblick kostet extra“ der dritte Krimi aus der Hand der Krimi-Autorin Christiane Kördel. Ihre Heimat Konstanz ist auch Schauplatz ihrer Ines Fox-Reihe. Ines ist die unerwünschte Hobbyermittlerin, wenn die Polizei in der Stadt am Bodensee einen Mordfall untersucht. Ihre Neugier treibt die junge Frau mit ausgeprägtem Faible für Schokolade öfters in die kuriosesten Situationen.

Natürlich spielt Kommissar Zufall eine der Hauptrollen, denn Ines Fox ist keinesfalls eine clevere und ausgebuffte Ermittlerin. Sie stolpert mehr oder weniger ungewollt von einem Abenteuer ins nächste. Aber auch wenn ihre Unbedachtsamkeit stellenweise einer Nervtötung sehr nahe kommt, steuern kritische Selbst- und Zwiegespräche – vorzugsweise mit ihrem Bauch – erfolgreich dagegen und unsere Heldin hat wieder einen Charme-Bonus eingeheimst.

Als Teenager dachte ich, ich sei eine misslungene Kopie meiner Mutter. Als hätte der Betreiber des Kopierers versäumt, ausreichend Toner einzufüllen.

Neben der Protagonistin gibt es mit Dr. Frieder und Kommissar Arthur von Leisen zwei feste, wiederkehrende Charaktere. Die Beschreibungen neuer Figuren, auch wenn sie nur am Rande mitspielen, sind lebendig beschrieben. Man hat keine Mühe, das Kopfkino einzuschalten und Ines‘ Ermittlungen zwischen Konstanz und Miami zu genießen. Die schulterweiße Carmenbluse bringt sie am Tatort auf Stand, das rosa Strickjäckchen ist eine ältere Dame und wer der Kleiderkasten Brilli ist, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Der neue Fall der Konstanzer Autorin Christine Kördel hält das, was auch Band eins und zwei erfüllen. Weiblicher Wortwitz mit einer gehörigen Portion Ironie („punktuell üppiger als Mutter Natur es in der Regel vorsieht“) machen diese Geschichte zu einem amüsanten Feelgood-Krimi. Er ist zügig geschrieben und prädestiniert für ein Lesen in einem Rutsch. Man kann diesen Teil ohne Weiteres unabhängig von den anderen lesen. Mehr Genuss verspricht die Autorin jedoch, wenn man mit dem ersten Fall „Seezeichen 13“ beginnt. Eine tolle Unterhaltung für Ladys, die sich mit Cozy-Krimis verwöhnen möchten.