Stefan Slupetzky: Lemmings Himmelfahrt

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Für jene, die den Kinostart von „Der Fall des Lemming“ nicht verpasst haben und wissen wollen wie es weitergeht, hier nun „Lemmings Himmelfahrt“, der zweite Fall des recht patscherten und liebenswerten Wiener Ex-Polizisten. Er hat’s wirklich nicht leicht, der Lemming: In seiner Wohnung steht das Wasser, weil ein Rohr geplatzt ist, bei seiner Freundin ist ein blondes Muskelpaket eingezogen und als er sich in ein Kaffeehaus setzt, um sich in Selbstmitleid zu wälzen, gerät er auch noch in einen Wickel, der mit einem Toten, dem Krankenpfleger Ferdinand Buchwieser, endet. Und dann steht nur noch der Lemming mit der Schusswaffe in der Hand da und die Hirnmasse des Toten klebt ihm auf dem Hemd. Das alles um viertel sieben in der Früh am Wiener Naschmarkt.

Der Lemming türmt erstmal und kontaktiert dann seinen (einzigen?) Freund, den Pathologen Bernatzky. Die beiden entwickeln einen Plan: Der Lemming soll sich in die psychiatrische Klinik „Unter den Ulmen“, in dem der Tote gearbeitet hat, einschleichen und dort mehr über die Zusammenhänge herausfinden. Gesagt, getan.

Der Lemming holt sich noch ein paar Tipps von Bernatzky, wie man einen „Psycho“ simuliert und täuscht dann einen Unfall mit darauf folgendem Gedächtnisverlust vor, um in das Sanatorium eingeliefert zu werden. Und da geht’s gar nicht so ruhig zu, wie es zuerst den Anschein hat. Zu allem Übel und zwecks Steigerung der Spannung taucht dann auch noch sein Erzfeind auf, der noch eine alte Rechnung mit dem Lemming (siehe 1. Fall) offen hat: Kommissar Krotznig.

Abermals zwängt sich der Lemming jetzt durch den Riss in der Mauer. Schließt kurz die Augen, blinzelt, um sich an das gleißende Licht zu gewöhnen. Hebt dann den Kopf … und blickt in ein schwarzes Loch.

Ein wohl bekanntes schwarzes Loch.

Kugelrund.

Durchmesser neun Milimeter.

„Servus, Burli …“

Wer den ersten Fall des Lemming mag, wird auch den zweiten mögen, denn es geht heiter weiter mit Wiener Schmäh und österreichischen Skurrilitäten, die sich brav mit philosophischen und gesellschaftskritischen Überlegungen abwechseln. Selbstverständlich gibt’s auch eine – nicht zu komplizierte aber mitreißende – Handlung und eigenwillige Charaktere.