Robert Sedlaczek: Österreichisch fia Fuaßboifäns

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Österreichisch fia Fuaßboifäns: Ein heiteres Lexikon

Die Zeiten, als das österreichische Fußball-Nationalteam bei einem großen Turnier eine führende Rolle gespielt hat (3. Platz bei der WM 1954!), sind leider mehr als lange vorbei. Gegenwärtig geht es aber mit dem österreichischen Fußball dank David Alaba & Co wieder steil bergauf. Aber was wissen Teilzeitfans und Nicht-Österreicher über Fußball in der Alpenrepublik? Dieses Buch füllt anlässlich der EM 2016 zumindest eine sprachliche Bildungslücke. Der Sprachforscher Robert Sedlaczek erläutert in diesem heiteren Lexikon die österreichische Fußballsprache. 

Bevor man sich von Erklärungen zu Ausdrücken wie Blindschleiffn, Braadling, Randsteinservierer und Blunzn unterhalten lässt, sollte man sich die Zeit nehmen und sich dem Vorwort widmen. Hier stehen interessante historische Details zum Fußballjargon in Österreich: Wir tendieren zu liebevollen Verniedlichungen am grünen Rasen steht da, und dass sich – im Gegensatz zu den Gepflogenheiten unserer deutschen Nachbarn – mehr Anglizismen im heimischen Sprachgebrauch durchgesetzt haben. Corner, Penalty und Goal gehen hierzulande mit Dialekt-Wörtern (hauptsächlich aus dem Wiener Raum) eine sprachliche Symbiose ein, die wohl einzigartig ist und allerorts zu Heiterkeitsanfällen führt. Wäre der Schweinsgick nicht eine so extrem ernste Sache…

Österreichisch fia Fuaßboifäns der GickaBeginnen wir mit „A“ wie in Ångick, denn mit dem Anstoß fängt alles an. Dann wird die Nudl bzw. Wule oder Wuchtl åndraht und aufgaberlt, åwelåssn, eindraht, eingschaaßt und sogar nidabeglt und im schlimmsten Fall sogar vanudlt. Für das Publikum bleibt nur zu hoffen, dass es sich bei dem Metschal (Verniedlichung!) nicht um eine Wapplapartie handelt und der Schwoaze dem Flüglflitza nicht de Årschkartån zagt.

Torstånganbrunzer, der Derber Ausdruck der Fans für einen miserablen Spieler. Wer nobler sein will, sagt Torstangenbewässerer. Vor allem in Oberösterreich bekannt.

In diesem Sprachführer erklärt der Autor aber nicht nur wesentliche Fachbegriffe, ohne die der österreichische Fußball nur halb so lustig wäre. Er lässt auch berühmte Fußballer und Trainer mit ihren legendären Sagern zu Wort kommen und zitiert sogar den Ur-Österreicher Helmut Qualtinger, der mit seinem Spruch „Simmering gegen Kapfenberg, das ist Brutalität“ fundamental zum Selbstbild des österreichischen Fußballs beitrug. Obendrein werden ausgewählte Ausdrücke vom Wiener Karikaturist und Grafiker Martin Czapka auf spritzige Weise veranschaulicht. Am Umschlag des Buches hat er übrigens die Wörter Primgeiger, aufgeigen und fideln treffsicher umgesetzt.

Der Glaube, dass Österreich ein Land der Musik und ein Land des Fußballs ist, manifestiert sich in diesen Ausdrücken.

Österreichisch fia Fuaßboifäns“ ist ein herrlich lustiger Begleiter für die nächsten Wochen und ein originelles Mitbringsl, wenn man beim Nachbarn zum gemeinsamen Schauen eines Metschals eingeladen ist. Auf alle Fälle bekommt das rot-weiß-rote Wörterbuch nach der Europameisterschaft seinen Ehrenplatz im Regal „Basiswissen Fußball“.