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Simon Beckett: Kalte Asche

Wer etwas Spannendes inklusive vertretbaren Gruseleinheiten für’s Neue Jahr sucht, dem sei „Kalte Asche“, Folgeroman von „Die Chemie des Todes“, empfohlen. Den Forensiker David Hunter verschlägt’s auf eine einsame schottische Insel, seinen Weg pflastern verbrannte Leichen. Die grauenhafte Suche nach dem Mörder, der gerne mit dem Feuer spielt, in einem typisch schottischen Setting (viel Wind, Regen, Kälte und Whiskey) beginnt!

„Bei entsprechender Temperatur brennt alles. Holz. Kleidung.

Menschen.

Ab 250° Celsius fängt Fleisch Feuer. Die Haut wird schwarz und platzt auf. Die subkutane Fettschicht beginnt zu schmelzen wie Butter in einer heißen Pfanne. Bald darauf brennt der ganze Körper. Von den Armen und Beinen greift das Feuer auf den Rumpf über. Sehnen und Muskelfasern ziehen sich zusammen, sodass die lodernden Gliedmaßen sich bewegen, als wäre noch Leben in ihnen. Zuletzt sind die inneren Organe an der Reihe. In Feuchtigkeit eingehüllt, bleiben sie oft selbst dann noch erhalten, wenn das übrige Gewebe schon zuerstört ist.

Die Knochen sind etwas ganz anderes. Sie halten noch den heißesten Feuer stand. Und selbst wenn die Kohlenstoffe verbrannt sind und das Skelett tot und leblos wie Bimsstein zurückbleibt, behalten die Knochen ihre Form. Sie sind dann allerdings nur noch ein fragiler Schatten ihrer selbst, der leicht zerfällt; die letze Bastion des Lebens verwandelt sich zu Asche. Ein Prozess, der, von wenigen Abweichungen abgesehen, unweigerlich demselben Muster folgt.

Aber nicht immer.“

Wie auch in „Chemie des Todes“ schafft es der Autor dem Leser etwas über den menschlichen Zerfall nach dem Tod – unter welchen Umständen auch immer – beizubringen. So gesehen haben Becketts Bücher nicht nur Unterhaltungs- sondern auch Informationswert. Beckett schafft’s auch den Leser derart in Handlung und Setting reinzuziehen, dass man die Bücher in einem lesen muss – aber nicht, wenn man nächtens alleine zu Hause ist und draussen ein Unwetter tobt… brrrr.

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