Ann-Kathrin Karschnick

Blücher Startseite » Autoren stellen sich vor » Ann-Kathrin Karschnick
201010030005
Ann-Kathrin Karschnick ist eine junge Autorin aus Schleswig-Holstein und hat bereits zahlreiche Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht. 2014 und 2015 gewann Sie den Hombuch-Preis in der Kategorie „Beste deutschsprachige Fantasyautorin“, mit dem Roman „Phoenix-Tochter der Asche“ den Deutschen Phantastik-Preis 2014 in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Fantasyroman“. Der Nachfolgeroman „Phoenix-Erbe des Feuers“ ist ebenfalls wieder für den Deutschen Phantastikpreis nominiert.


Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau ging sie in die Schifffahrtsbranche und leitet seit einigen Jahren die Internationale Heuerabrechnung einer Hamburger Reederei. In ihrer Freizeit unterrichtet sie Erste Hilfe für das Jugendrotkreuz. Neben dem Schreiben von Fantasy und erotischer Literatur arbeitet sie auch als Übersetzerin.

Steampunk made in Germany

Auf Blücher haben wir vor Kurzem die erste Episode ihres neuen 6-Teilers vorgestellt. „Rack“ ist der Titel dieser Steampunk-Serie und ebenso Name des Helden.

Wir haben Ann-Kathrin vor das virtuelle Mikrofon gebeten, um mehr über sie selbst und Rack zu erfahren.

11 Fragen an Ann-Kathrin Karschnick

Dein Spitzname ist Kuddel… Wie kamst du zu diesem Namen?

Den Namen hat eine alte Freundin mal von mir in der siebten Klasse etabliert. Wir haben damals in Brunstorf gewohnt und mussten nach der Schule immer mit dem Bus fahren. Zusammen wollten wir uns nachmittags noch mit Freundinnen treffen. Da meine Freundin mit zu mir kam, machten wir uns Pizza zum Mittag und wollten gegen kurz vor 15 Uhr wieder los. Ich habe meinen Schlüssel aber nicht gefunden, weswegen wir nicht das Haus verlassen konnten. Wir suchten also etwa 20 Minuten nach dem Schlüssel und fanden ihn schließlich im Eisfach (wir hatten uns ja Pizza gemacht. Pizza raus=Schlüssel rein). Es kam, wie es kommen musste: Wir verpassten den Bus und kamen nicht zum verabredeten Zeitpunkt in Schwarzenbek an. Da es damals keine Handy gab, war meine Freundin stinksauer auf mich und rief nur: Krieg dein Leben mal auf die Reihe, das ist das reinste Kuddelmuddel. Na ja und die Geschichte hat sie dann so oft erzählt, dass meine Freunde mich irgendwann nur noch Kuddel nannten. Inzwischen nennt selbst meine Mutter mich so. 🙂

Welche Inspirationsquellen hattest du zu Rack? Wer war das Vorbild zu deinem Helden?

Zur Gesamtidee gab es die Serie „Leverage“, die ich sehr interessant fand. Ich dachte mir immer: Dieses Konstrukt eines Teams von Außenseitern, von Einzelgängern, müsste doch eigentlich auch in einem phantastischen Setting funktionieren. Und so fand ich dann irgendwann zu Rack. Das optische Vorbild zu Rack ist Captain Hook aus „Once upon a Time“. Ich finde den Schauspieler absolute passend. Da ich häufig mit Schauspielern oder bekannten Persönlichkeiten als optischer Vorlage arbeite, kam mir dieser Herr sehr gelegen. 😉

Lady Cunningham und Jean sind starke und unkonventionelle Frauen. Hast du dieses Frauenbild deshalb gewählt, weil es im Steampunk üblich ist oder weil du persönlich mit schwachen Frauen nichts anfangen kannst?

Weder noch. Klar ist im Steampunk die Rolle der Frau meist sehr tough, aber ich habe die beiden so gewählt, weil sie in ihrer jeweiligen Kaste Außenseiter sein sollten. Menschen, die nicht alltäglich sind. Und eine Lady, die ständig auf der Suche nach Abenteuern ist, passt eigentlich nicht in das Bild, das man von der hohen Gesellschaft in Großbritannien hat. Dazu noch eine Diebin, die sozial nicht kompatibel ist, dafür aber absolut eigenständig überleben kann auf ihre Art und Weise und schon hat man die perfekten Frauenbilder.

Was gefällt dir am Steampunk? Was fasziniert dich an dieser Welt?

Steampunk macht so vieles möglich. Es kann dreckig und verrucht sein, es kann schmierig und kriminell sein oder es kann abenteuerlich sein. Die Möglichkeiten im Steampunk sind so weitreichend gefächert, dass ich mich ständig daran erinnern muss nur einen Teil davon zu wählen. Denn zu viele Aspekte in einem Roman zu erwähnen, endet im Infodump. Deswegen verzeiht mir die manchmal wenigen Steampunk-Elemente in Rack, aber er lebt in einer Bevölkerungsschicht, bei der er nicht alltäglich neue Erfindungen zu Gesicht bekommt. 😉

Hast du die nächsten Episoden bereits fix und fertig im Kopf oder erfolgt das Schreiben nach Intuition? Wie gehst du beim Schreiben vor?

Die nächsten Episoden sind schon fertig geschrieben. Ich plotte inzwischen und schreibe dann erst. Früher war ich ein Bauchschreiber und habe mich von den Figuren leiten lassen, aber inzwischen will der Verlag ja auch wissen, was er da einkauft. Die ersten 6 Episoden stehen. Und sollte Rack weiter so gut angenommen werden, wird es noch eine 2. Staffel geben. Dafür habe ich auch schon eine Idee, wie es weitergehen könnte mit den Charakteren.

Du bist ein vielseitiger Mensch mit vielen Vorlieben und Talenten. Was ist dir persönlich lieber: Schreibst du lieber Fantasy oder Erotik? Und was davon liest du lieber?

Ich schreibe tatsächlich lieber Fantasy. Fantasy ist meine Heimat und die will ich einfach nur genießen. Ich sage immer wieder: Erotik mache ich nur fürs Geld. *lach* Bitte nicht missverstehen. Aber Fantasy ist halt das, was mich auch immer wieder inspiriert. Deswegen lese ich Fantasy selbst auch lieber. Erotik lese ich meistens dann, wenn ich auch etwas in dem Genre schreiben darf.

Gibt es bei „Rack“ einen Charakter, der dir besonders ans Herz gewachsen ist?

Die sind allesamt in meinem Herzen. Grundsätzlich mag ich Theo sehr gerne. Er hat eine offene Art, die er wohl ein bisschen von mir „geerbt“ hat. Und Jean ist so herzerfrischend ehrlich und gleichzeitig so auf sich fixiert, dass ich sie manchmal schütteln möchte.

Rack ist mit einem Geheimnis behaftet und ein Held mit Fehlern. Was war der Grund, einen Held zu schaffen, der nicht perfekt ist?

Weil es einfach realistischer ist. Jeder Held hat eine dunkle Seite. Ja, sicher könnte er der schillernde Detektiv sein, der immer alles richtig macht, aber ganz ehrlich: Wer will das Lesen? Es wäre langweilig. Der Leser freut sich doch auch, wenn er sagen kann: Guck mal, der entscheidet genauso wie ich und nicht wie ein Held es in der Sekunde tun würde.

Welche Stadt war Vorbild für Victoria?

Optisch habe ich mich an einem Stadtplan von Wien aus dem Jahr 1890 orientiert. Allerdings nur für den Aufbau der Stadt. Wien war damals ebenfalls in 23 Stadtteile aufgeteilt und die perfekte Vorlage. Der Rest ist frei erfunden und hat keine Vorlage.

Was können wir von dir in Zukunft erwarten? Was steht 2016 auf dem Plan?

2016 erscheinen von mir noch 3 Übersetzungen, einige Kurzgeschichten und dann natürlich noch die restlichen Rack-Episoden. Ganz besonders freue ich mich aber auf #geheimprojekt26.

Was ist #geheimprojekt26?

#geheimprojekt26 ist ein Gemeinschaftsprojekt von mir und noch einigen anderen Autorinnen. Es wird ab Juli losgehen mit den Veröffentlichungen. Es gibt auf der Seite facebook.de/geheimprojekt26 immer neue Informationen, die vorab gegeben werden. Wer also tatsächlich schon mehr erfahren möchte, der darf dort gerne vorbeischauen. Ansonsten wird natürlich noch nicht mehr verraten, ist ja schließlich ein Geheimprojekt. 😉