Sir John Hargrave: Mist gebaut und abgehaut

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Könnt ihr euch noch an eure Kindheit und Jugend erinnern? Als ihr krätzige Pubertierende wart? Als ihr die frisch gefangenen Junglehrer aufgemischt und eure Eltern in den Nervenzusammenbruch getrieben habt? Oder könnt ihr euch an die Momente besinnen, als ihr etwas tun wolltet und euch nicht getraut habt?
Ich wünschte, das Buch hätte es schon damals gegeben. So manche Aktion am Schulhof wäre wohl besser organisiert verlaufen und hätte weniger unangenehme Konsequenzen nach sich gezogen. „Mist gebaut und abgehaut“ beschreibt sich selbst als das „ultimative Nachschlagewerk für Streiche aller Art, Tricks und Schabernack im großen Stil“. Es beginnt mit den Basics für den perfekten Streich und endet mit TV-reifen Schurkereien für Fortgeschrittene. So witzig dieses Buch für jungengebliebene Omas und Opas auch sein mag: Schenkt dieses Buch auf keinen Fall euren Kindern, Enkelkindern, Neffen oder Nichten! Versteckt es zu Hause an einem Platz, an dem keine Personen unter 1,50 m Körpergröße hinkommen! Prahlt mit diesem Buch nie in der Öffentlichkeit! Und vermacht es in eurem Testament nur einem wirklich würdigen Erben (vorzugsweise älter als 18). Den warnenden Hinweis für den richtigen Gebrauch dieses Buches hätte ich fast übersehen. Zwischen Titel und Impressum gibt es nämlich ein kleines, schwarz umrandetes Kästchen, das auf Folgendes aufmerksam macht:

Anmerkung des Verlags: Spaß beiseite, den nicht einmal daran, irgendetwas aus diesem Buch auszuprobieren, bevor du den Mistmacher-Ehrenkodex und das Kapitel „Ärger“ gelesen hast. Wenn du auch nur den Hauch einer Befürchtung hast, dass ein Streich dem körperlichen Wohlbefinden, der Karriere, der Firma, dem Ruf o. Ä. von jemandem schaden könnte, zieh ihn nicht durch. Hör auf und wende dich an einen vertrauenswürdigen Erwachsenen.

Alles klar: Bevor ich mit meiner Ausbildung zum „Meister-Mistmacher“ beginne, muss ich mir erst den Mistmacher-Ehrenkodex einverleiben. Der Kodex hat sechs Grundsätze, der mich – gewissenhaft befolgt – vor Ärger bewahren soll. Hat man diese Hürde geschafft, geht es um die theoretischen Dinge wie Planung, Organisation und um das professionelle Outfit. Und dann steht den ersten Anfänger-Streichen mit den klingenden Namen wie „Das unsichtbare Toilettenkraftfeld“, „Eiskaltes Lächeln“ oder „Eierkopf“ nichts mehr im Weg. Und habe ich dann diese Lektionen schadlos überstanden, kann ich mich an die selbst gemachten Gags und an die Streiche für Experten wagen. Sehr hilfreich sind auch die Tipps, wie ich es damit in die Nachrichten schaffe.

Das abschließende Kapitel ist dem nicht ganz unwesentlichen Thema „Ärger“ gewidmet (dieser Abschnitt ist übrigens jedem zu empfehlen). Hargrave listet hier die acht Schritte bei Geständnissen, die zwei Arten von Strafen und die fünf Stufen des Ärgerkriegens auf. Wenn ich mich jetzt auch noch beim Erwischtwerden und bei der Bestrafung bewähre, habe ich den Rang des Meister-Mistmachers erreicht und kann mich das entsprechende Abzeichen (das mit dem Skorpion) umhängen.

Linktipp: Als weiterführende Literaturquelle sozusagen können professionelle Trickser auf Facebook die „Mist gebaut und abgehaut“-Seite liken und damit streich-technisch auf den neuesten Stand bleiben: http://www.facebook.com/mistgebautundabgehaut