Lewis Caroll: Alice im Wunderland

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Wer in seiner Kindheit ohne dieses Buch aufgewachsen ist, hat schon fast eine Bildungslücke – zumindest hat man dann ein Stück ver-rückte Welt verpasst. Das Buch, voll von surrealen Charakteren und paradoxen Situationen, mag für die heutige Rationalität nicht mehr zeitgemäß sein. Auch die junge Protagonistin würde sich mit ihrer Altklugheit und viktorianischen Gehabe in der modernen Zeit nicht mehr wohlfühlen. Trotzdem: „Alice im Wunderland“ ist witzig, fantastisch und gilt als Klassiker der „Nonsens-Literatur“.

Wer auch eine der zahlreichen Verfilmungen nicht gesehen hat, hier kurz der Inhalt: Alice – sie ist ungefähr zehn Jahre alt – liegt mit ihrer Schwester an einem heißen Sommertag auf der Wiese. Sie fängt zu dösen an, schläft ein und träumt sich ins Wunderland. Dort begegnet sie zuerst dem weißen Kaninchen, dem sie in dessen Kaninchenhöhle folgt. Und damit beginnt eine Geschichte voll von Paradoxa und Absurditäten. Durch das Trinken von seltsamen Getränken und dem Essen von Keksen und Pilzen wird sie größer oder kleiner.

‚Würdest du mir bitte sagen, wie ich von hier aus weitergehen soll?‘
‚Das hängt zum großen Teil davon ab, wohin du möchtest‘, sagte die Katze.

Zu Anfangs hat Alice diese Metamorphosen noch nicht ganz im Griff. So zum Beispiel ertrinkt sie beinahe in einem Salzsee, den sie selbst geweint hat. Immer auf den Spuren des Kaninchens begegnet Alice seltsamen Tieren, wie der Grinsekatze, und noch seltsameren „Menschen“, bis sie schließlich am Hofe der Herzkönigin landet. Sie nimmt dort an einem Krocket-Spiel (ein Flamingo als Schläger, der Ball ist ein Igel, der sich immer davon rollt) mit Spielkarten teil. Die Geschichte endet damit, dass der Herz-Bube wegen Diebstahls vor Gericht gestellt wird und Alice unter einem Baum bei ihrer Schwester Celia aufwacht.

Lewis Caroll hieß eigentlich Charles Lutwidge Dodgson und war von Beruf Mathematikerprofessor in Oxford. Zu dieser Geschichte wurde Caroll auf einer Bootsfahrt inspiriert. Er ruderte damals mit den drei Töchtern seines Dekans (Lorina, Alice und Edith) auf der Themse, wobei ihn die drei Mädchen drängten, eine Geschichte zu erzählen.

In dieser Geschichte verpackte Lewis Caroll Begebenheiten aus dem Familien- und Freundeskreis. So zum Beispiel verewigte sich Caroll im Buch mit der Figur des Dodos (ein ausgestorbener Taubetruthahn aus Mauritius). Wann immer Caroll/Dodgson verlegen war, begann er zu stottern. So wurde aus „Do-do-dodgson“ sein Spitzname „Dodo“. Dieser Truthahn stand übrigens auch Pate für Dodo, den Picwick, Version 1.2.

„Alice im Wunderland“ wurde 1865 zum ersten Mal veröffentlicht und ist auch heute noch lesenswert.