Alison Bechdel: Fun Home – Eine Familie der Gezeichneten

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„Fun Home“ sind im Comic-Stil gestaltete Memoiren einer heranwachsenden Amerikanerin. Die Protagonistin und Erzählerin Alison Bechdel konzentriert sich dabei auf die familiäre Beziehung, insbesondere die zu ihrem Vater Bruce. Bruce Bechdel ist Lehrer, Bestattungsunternehmer, passionierter Hobby-Innen-Einrichter und wird, nachdem seine Frau die Scheidung einreicht, mit 44 Jahren von einem LKW überfahren. Sein rätselhafter Tod bringt Alison auf die Spur eines wohl behüteten Familien-Geheimnisses…. … nämlich dass ihr Vater schwul war. Dem nicht genug, werfen Tod und Homosexualität die junge Alison dermaßen aus der Bahn, dass sie revoltiert und selbst lesbisch wird.

Das Comic-Buch mit viel Text nimmt keinen linearen Verlauf – die kleinen Geschehnisse und Eindrücke der Vergangenheit werden von der Erzählerin vermischt – eine Stilmittel, das dem mündlichen Erzählen nachempfunden ist und die Geschichte dadurch ungekünstelt wirken lässt. Untermalt werden die Geschichten um den inneren Konflikt der Erzählerin mit antiker Mythologie (Ikarus und Daedalus), dem Existentialismus (Sartre, Camus), botanischem Fachwissen von Marcel Proust und literarischen Hinweisen zu Forster, Joyce, Wilde und Fitzgerald.

Besonders in Amerika wurde die „graphic novel“ gefeiert: Wochenlang stand das Buch auf der Bestsellerliste der „New York Times“; das „Time Magazine“ kürte es zum besten Buch 2006. Die angesprochenen Themen, der tiefenpsychologische Aspekt und die Verbindung von Roman und Comic haben viele Leser überzeugt.

Mich leider nicht. Die Andeutungen zu Philosophie und Literatur kommen mir durch ihre Häufigkeit aufgesetzt vor und überfrachten den eigentlichen Kampf eines Teenagers mit der Realität. Auch den im Klappentext versprochenen Witz in Wort und Bild konnte ich für mich nicht entdecken.