Ingrid J. Poljak: Blinde Bilder

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Dieser Psychothriller aus Österreich hat Tempo. Und das beweist er ab der ersten Zeile. Er startet in ganz klassischer Manier mit dem Fund einer Leiche.

Dass die tote Frau mit dem roten Schal in einer Baugrube – begraben unter einem Haufen Sand –, liegt, macht den Bauunternehmer Fred Feichtinger eher wütend als erwartungsgemäß schockiert. Denn Fred plagen ganz andere Sorgen. Pech und falsche Entscheidungen haben ihn an den finanziellen Ruin gebracht. Eine Leiche in seiner Baugrube stellt ein weiteres Hindernis zum Geldverdienen dar. Denn jetzt ist die Polizei da, die Baustelle abgezäunt und auf unbestimmte Zeit kann nicht weiter gearbeitet werden.

Fast zur selben Zeit: Judith Feichtinger, Grafikerin und Schwester des Bauunternehmers Fred, bekommt die Zusage zu einem ihrer Design-Entwürfe. Ihren neuen Kunden, dem Galeristen Felix Holuba, mag sie nicht besonders, aber Geld ist Geld. Durch den Galeristen lernt sie tags darauf einen heiß gehandelten Maler kennen: „Meister“ Sascha Samarian. Bekannt ist er nicht nur durch seine weiblichen Akte, sondern mehr noch durch seine Blindheit. Ein blinder Maler ist eben eine Seltenheit. Ein blinder Maler mit einer krankhaften Obsession. Er betäubt seine Modelle, vorzugsweise Aktmodelle, nachdem er das Bild mit dem Model fertiggestellt hat. Zumindest erschließt sich diese Tatsache nach wenigen Kapiteln. Und von Judith ist der Meister gleich zu Beginn mehr als angetan.

Die Schicksale der Geschwister vermischen sich ziemlich schnell mit den Angelegenheiten des Malers und dem Galeristen. Dass plötzlich Fred von Samarian einen zweifelhaften Bau-Auftrag bekommt, ist nur der Auftakt. Und dazwischen ermittelt die Polizei in Form von Chefinspektor Kremer und der Inspektorin Sokol. Ein seltsamer Praktikant, der unentgeltlich für Fred arbeitet, Hanna, eine verschwundene junge Frau, der hilfreiche Nowak und der suspekte Kompagnon des Malers sind weitere Charaktere in diesem Spiel. Die Tote in der Baugrube ist dabei nicht die einzige Leiche. Fred und Judith geraten immer mehr in das Visier der Polizei. Denn in Freds Auto findet sie Blut …

Die Geschichte rund um das Geschwisterpaar wird auf keiner Seite langweilig. Es überstürzen sich die Ereignisse und Vorahnungen. Was zu Beginn noch klar ist, dreht und wendet sich, und der Thriller entpuppt sich zu einer spannenden Lektüre, die in einem Rutsch gelesen werden muss.

„Die Polizei sucht dich bereits.“
„Ach ja?“
„Nach dir und deinem Halstuch.“
„Tja, wenn du es finden würdest, würdest du diesen Arsch von Kremer verständigen. Aber du kannst ja nicht einmal Rot von Grün unterscheiden.“
Samarian unterdrückte ein Lächeln. „Ich kann herausfinden, wer das Halstuch in die Hand genommen oder getragen hat.“

Ingrid J. Poljak ist eine österreichische Krimi-Autorin. Die pensioniert Architektin lebt in Wien. Seit über 10 Jahren schreibt sie Krimis, Thriller und Kurzgeschichten. Auf Blücher haben wir Diabellis InfernoDie Hände des Doktor Kinich und Bildermord vorgestellt.